Schweinfurt - Wissenswertes über die Stadt
Lage und Bedeutung der Stadt Schweinfurt
Schweinfurt ist eine kreisfreie Stadt im Norden des Freistaats Bayern. Sie liegt im Regierungsbezirk Unterfranken am schönen Fluss Main. Schweinfurt hat etwas mehr als 50.000 Einwohner und ist das bedeutendste Wirtschaftszentrum Nordbayerns. Selbst aus dem Süden Thüringens pendeln viele Arbeitnehmer nach Schweinfurt. Daneben ist Schweinfurt ein bedeutender Hochschulstandort und Zentrum des Weinbaus.
Ein kurzer Blick in die Geschichte
Der fruchtbare Boden in der Umgebung des heutigen Schweinfurts lockte schon in vorgeschichtlicher Zeit Siedler an. Darauf deuten archäologische Funde hin, die mehr als 10.000 Jahre alt sind. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes datiert aus dem Jahr 791. Der Name Schweinfurt hat übrigens nichts mit den Borstentieren zu tun, sondern leitet sich wahrscheinlich aus dem Norddeutschen ab. Dort bezeichnet Swin einen flachen, versandeten Wasserlauf (siehe Swinemünde). Der Main teilt sich bei Schweinfurt in mehrere Arme mit zahlreichen Inseln und ist flach, was das Durchqueren erleichtert. Bereits im Mittelalter besaß Schweinfurt große wirtschaftliche und politische Bedeutung. Im frühen Mittelalter war sie Sitz der Markgrafen von Schweinfurt und vom 13 bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts Freie Reichsstadt. Seit 1802 gehört Schweinfurt zu Bayern, im Jahr 1852 erhielt die Stadt den ersten Eisenbahnanschluss. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Schweinfurt stark zerstört. Nach dem Krieg war es eine wichtige Basis der US Truppen, die allerdings 2014 vollständig abzogen.
Sehenswürdigkeiten in Schweinfurt
Die Stadt punktet mit einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und touristischen Attraktionen, um die sie Städte, die um ein Vielfaches größer sind, beneiden. Besucher können zum Beispiel historische Bauten vom Mittelalter bis zur Neuzeit bewundern. Die herrliche Natur in und um die Stadt lädt zu Ausflügen zu Fuß und mit dem Rad ein. Auf kulturell Begeisterte Besucher warten zahlreiche Museen, Theater und Kulturveranstaltungen und auch die Weinlese im Herbst zieht mit ihren Winzerfesten viele Besucher in die Stadt und die Orte der Umgebung.
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören zum Beispiel:
Fichtel-und-Sachs-Bunker
Der Hochbunker liegt genau gegenüber den ehemaligen Fichtel-und-Sachs Werken und wurde während des Zweiten Weltkriegs gebaut, um der Belegschaft Schutz vor den schweren Bombenangriffen der Alliierten zu geben. Im Kalten Krieg wurde der Bunker atombombensicher ausgebaut. Das ungewöhnliche Museum ist sehr interessant und beschäftigt sich mit der Geschichte des Bunkers und des Luftkriegs um Schweinfurt. Es wurde 2014 eröffnet.
Altes Rathaus
Das Gebäude aus der Zeit der Renaissance steht am Marktplatz mitten im Stadtzentrum. Es gehört zu den wichtigsten Gebäuden aus dieser Epoche in Süddeutschland und überstand selbst den Zweiten Weltkrieg ohne größere Schäden. Dort befindet sich die Stadt-Apotheke und die Rathausdiele, in der kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Die Tourist-Information hat ebenfalls ihren Sitz im Alten Rathaus.
Wildpark an den Eichen
Diese Sehenswürdigkeit ist besonders für Familien mit Kindern geeignet. Dort gibt es nicht nur Wildgehege mit einheimischen Tieren zu bewundern, auf dem ganzen Gelände können Kinder toben und spielen. Der Eintritt ist kostenlos.
Museum Schäfer
Das Museum wird alle begeistern, die sich für Malerei interessieren. Sie können dort die Dauerausstellung mit Werken von Spitzweg, Corinth und anderen besuchen. Zusätzlich gibt es wechselnde temporäre Ausstellungen.
Schweinfurter Altstadt
Dort sind zahlreiche historische Gebäude aus dem Mittelalter bis zum Beginn der Neuzeit erhalten oder restauriert worden. So sind zum Beispiel Teile der Stadtmauer erhalten. Einer der Türme, der Höpperle-Turm, wurde im Krieg zerstört und 2016 wieder hergestellt. Immer wieder werden bei Bauarbeiten oder durch puren Zufall Überreste historischer Bauten entdeckt, von denen man glaubte, sie wären schon lange verschwunden. Wenn möglich werden sie liebevoll restauriert oder wieder aufgebaut, so dass die Schweinfurter Altstadt zunehmend ihren ursprünglichen Charakter zurück erhält.
Naturschutzgebiet
Naturliebhaber können ein Naturschutzgebiet und 2 Landschaftsschutzgebiete besuchen, die sich in Schweinfurt und der unmittelbaren Umgebung befinden. Vom Mainbogen aus verkehren im Sommer Ausflugsschiffe nach Mainberg und zurück.
Festivals
Jedes Jahr findet in der Schweinfurter Altstadt das Honky Tonk Festival statt. Dabei können die Besucher nach Entrichtung einer Teilnahmegebühr alle teilnehmenden Kneipen besuchen, in denen Live Musik gespielt wird. Das erste Honky Tonk Festival wurde 1993 veranstaltet. Mittlerweile wird das in Schweinfurt entwickelte Konzept in mehr als 50 Städten kopiert. Alle 3 Jahre wird in der Gemeinde Seefeld, unmittelbar hinter der Stadtgrenze, das Internationale Varietéfestival veranstaltet. Es ist das größte seiner Art in Europa.
Der Industriestandort Schweinfurt
Aus der Stadt am Main stammen einige bedeutende Erfindungen, die die Welt veränderten. Dazu gehören zum Beispiel die ersten brauchbaren Kugellager, die 1884 von Friedrich Fischer entwickelt wurden, der Fahrrad-Freilauf im Jahr 1889 und die Rücktrittbremse fürs Fahrrad, die 1903 von Ernst Sachs erfunden wurde und 1978 die Inlineskates von der Firma SKF. Die Stadt zählt zu den wirtschaftlich stärksten Standorten in Deutschland. Nur Frankfurt und Wolfsburg erwirtschaften pro Kopf ein noch höheres BIP.
Heute ist Schweinfurt das wichtigste Zentrum der europäischen Wälzlagerindustrie. Zu den größten Arbeitgebern der Stadt gehören die Unternehmen Schaeffler (früherer DAX Konzern FAG Kugelfischer), dessen Werk in Schweinfurt größer als das Stammwerk in Herzogenaurach ist, die Firma Schwedische Kugellagerfabriken (SKF), der größte Kugellagerkonzern der Welt (das Werk in Schweinfurt ist größer als das Stammwerk in Göteborg) und die Firma ZF Friedrichhafen (vorher Fichtel & Sachs), der drittgrößte Automobilzulieferer der Welt. Zu den Schweinfurter Hightech Firmen gehört SenerTec, in Europa der Marktführer für Mikro Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Insgesamt gibt es in Schweinfurt heute um die 90 größere Industriebetriebe, während die Umgebung landwirtschaftlich geprägt ist.
Bildungseinrichtungen in Schweinfurt
Die größte und bekannteste ist die Fachhochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Mit insgesamt 9.000 immatrikulierten Studenten ist sie die viertgrößte Hochschule Bayerns. In der Schweinfurter Abteilung studieren 3.200 Studenten. Auf dem Gelände der ehemaligen US Kaserne Ledward Barracks entsteht gegenwärtig ein i-Campus, der Studenten aus aller Welt offen steht. Der Lehrbetrieb soll im Jahr 2019 beginnen.
Schweinfurter Besonderheiten
Am östlichen Stadtrand liegen die beiden Weinlagen Peterstirn und Mainleite mit ungefähr 3 Hektar Anbaufläche. Dort wird hauptsächlich Silvaner angebaut. Eine örtliche Spezialität ist die Schweinfurter Schlachtschüssel, die nur in den örtlichen Gasthäusern serviert wird. Das Kesselfleisch wird auf bis zu 5 Meter langen Holzbrettern zusammen mit Brot, Sauerkraut und Kren (Meerrettich)serviert und gegessen. Teller gibt es keine. Dazu wird Frankenwein, Weinschorle oder Most getrunken, kein Bier. Die Schlachtschüssel ist eher ein Fest als ein Gericht, das sich über mehrere Stunden hinzieht. Dazu gibt es häufig Live Musik und Gesang.